Zweites Vatikanum
Segen oder Fluch?

Das Werk behandelt zwei Themenbereiche:

1) Das Wirken des bedeutenden katholischen Priesters Pfarrer Hans Milch.

2) Seine Auseinandersetzung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Rahmen einer umfangreichen Konzilsanalyse, die folgende Konzilsdokumente zum Gegenstand hat:

Lumen gentium (Kapitel V),

Gaudium et spes (Kapitel V),

Unitatis redintegratio (Kapitel VI),

Nostra aetate (Kapitel VII),

Dignitatis humanae (Kapitel VIII) sowie

Sacrosanctum concilium (Kapitel X).

Zu l: Den ersten Schwerpunkt, den das Werk hinsichtlich seines priesterlichen Wirkens setzt, betrifft seine Glaubensverkündigung (Kapitel I), die man mit recht als lichtvoll bezeichnete. Sie zielt auf das ab, was die Oratio zum vierten Sonntag nach Ostern mit den Worten ausdrückt: „ ...auf dass unsere Herzen inmitten des Wechsels der irdischen Dinge dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind." Deshalb sollte die Erlösung zu einer erlebten Wirklichkeit im Bewußtsein der Gläubigen werden. Immer wandte sich dieser Seelsorger an einen Menschen, der nach Sinnerfüllung seines Lebens strebt, der die große Sehnsucht des Geistes hat, und er verstand es, die Hörer seiner Predigt und den Leser seiner Schriften, davon zu überzeugen, dass nur die katholische Kirche diese Sehnsucht zu erfiillen vermag.

Im Anschluß an die Glaubensverkündigung, die einen Bogen schlägt vom ersten bewußten Ansichtigwerden der Kirche bis zum Tod, werden Mängel des vorkonziliaren Erscheinungsbildes der Kirche thematisiert (Kapitel II), die Pfarrer Milch zur Sprache brachte, weil er ein von diesen Defekten gereinigtes Erscheinungsbild erstrebte.
Der zweite Schwerpunkt dieses Themenkreises betrifft die geistige Ausrichtung der von diesem Priester im Jahre 1972 gegründeten Gebets- und Sühnegemeinschaft actio spes unica (Kapitel XI). Hier findet der Leser eine Dokumentation seiner Schriften und Lehrbriefe, die geeignet sind, ihm sichere Wegweisung zu geben, um Glaubenstreue bewahren zu können.
Abgerundet wird der erste Themenbereich mit von Pfarrer Milch verfaßten Gebeten, Hymnen und Gedichten (Kapitel XII), die seine inhaltliche Stärke und seine sprachliche Meisterschaft bezeugen.
Eine kurze Biographie sowie Erinnerungen von Zeitzeugen stellen dem Leser seine Persönlichkeit vor Augen (Kapitel XIII). Darüber hinaus erfährt er die Umstände der Ermordung diese einzigartigen Priesters im August 1987.
Beide Bände enthalten Fotografien aus seinem Leben und priesterlichen Wirken.

Zu 2: Im Mittelpunkt der Konzilsanalyse steht das vom Zweiten Vatikanum vor allem in der Kirchenkonstitution Lumen gentium formulierte Selbstverständnis der katholischen Kirche. Ob dieses in Übereinstimmung mit der überlieferten Lehre steht oder ob es einen Bruch mit derselben darstellt, kann man nur beurteilen, wenn man mit Grundzügen des überlieferten Selbstverständnisses der Kirche vertraut ist. Deshalb ist der Analyse der Kirchenkonstitution ein Kapitel vorgeschaltet, welches das Selbstverständnis der Kirche gemäß ihrer Lehrtradition thematisiert (Kapitel IV).
Anschließend wird nachgewiesen, dass das Konzil ein Selbstverständnis der Kirche entwickelt, das die Identität der katholischen Kirche mit der Kirche Jesu Christi aufsprengt, die Pius XII. in seiner Enzyklika Mystici corporis klipp und klar Ausdruck gebracht, und die er in seiner Enzyklika Humani generis erneut bekräftigt hatte.
Die Preisgabe dieser Identität zeigt bereits, dass das Selbstverständnis der Kirche nach der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht mit ihrem überlieferten Selbstverständnis zu vereinbaren ist. Die Veränderung dieses Selbstverständnisses ist für das Konzil freilich kein Selbstzweck. Es zeigt sich vielmehr, dass die von ihm ins Werk gesetzten fundamentalen Veränderungen des Verhältnisses der Kirche zu den anderen Religionen und zur Welt nur auf grund des gewandelten Selbstverständnisses der Kirche möglich waren.
Die Analyse bedenkt nicht nur die inhaltlichen Abweichungen des Konzils von der überlieferten Lehre, sondern sie thematisiert auch die Methoden, mit der es den Umschwung herbeiführte. Von besonderer Relevanz ist dabei die Auflösung des Glaubensganzen in Teile. Diese den Glauben verfälschende Denkweise stand im Zentrum der Kritik von Pfarrer Milch, und er prägte für sie den Begriff additistische Denkweise. Indem gezeigt wird, dass die additistische Denkweise die analysierten Konzilsdokumente durchzieht und wie sie ihre zerstörerische Wirkung entfaltet, wird zugleich die Bedeutung dieses Priesters für die Aufarbeitung der Konzilsdokumente erkennbar.
Den philosophischen Grundlagen für die Widerlegung der additistischen Denkmethode ist ein eigenes Kapitel gewidmet (Kapitel III).
Einen weiteren Schwerpunkt der Analyse bildet die Reflexion auf die Struktur des untersuchten Textmaterials (Kapitel IX). Die dabei erzielten Ergebnisse erhalten eine Zusammenfassung in Form eines fiktiven Dialogs, den zwei Konzilsväter am Vorabend des Konzilsbeginns miteinander führen.
Das Werk erörtert schließlich auch die Frage, ob die nachkonziliare Kirchenkrise trotz oder wegen des Konzils eingetreten ist. Zu diesem Zweck stellt es Zusammenhänge her zwischen den untersuchten Konzilstexten, nachkonziliaren römischen Verlautbarungen und dem Novus Ordo Missae, wobei auch die einschlägige Sekundärliteratur Berücksichtigung findet. Die Betrachtungen führen zu der Erkenntnis, daß das Konzil nicht nur mitverantwortlich für den Niedergang des Erscheinungsbildes der Kirche in nachkonziliarer Zeit ist, sondern dass es als die Hauptursache dieses Zerfalls angesehen werden muß.
Nähere Erläuterungen zu den einzelnen Kapiteln, die einen Leitfaden für das Studium des Werkes darstellen, findet man unter Einleitung, und die erwähnte Zusammenfassung der nachgewiesenen Abweichungen der konziliaren von der überlieferten Lehre der Kirche in Form eines fiktiven Dialogs findet der Interessent unter Dialog.